Motorradführerschein

Hallo,

aus der im Vorgängerartikel dargestellten Überlegung habe ich nun mit dem Führerschein begonnen. Dabei wie immer der Blick auf die Kosten, wie schaffe ich das möglichst günstig?

Sparen beim Lehrmaterial

Erstmal kann man beim Lehrmaterial sparen. Diese Bögen kosten 70 Euro, dabei kann ich die nicht mal mit in die Straßenbahn nehmen, in der ich jeden Tag eine Stunde sitze. Also stattdessen schnell bei Amazon für 20 Euro ein Taschenbuch und noch eine Software gekauft. Die kann ich in ein paar Wochen auch gleich wieder bei Ebay reinsetzen, für die Theorie braucht man ja maximal drei Monate und wenn man gleich im Frühjahr anfängt ist man rechtzeitig fertig. Das passt dann auch zur Motorradsaison, im Winter nehme ich wohl keine Fahrstunden.

Sparen bei den Praxisstunden

Jetzt die Praxis, ein Motorrad hat Handkupplung und Fußschaltung, dazu Hand- und Fußbremse. Natürlich ist es einfach, so wie Autofahren, aber man braucht viel Übung um ein guter Fahrer zu werden. Die Koordination ist besonders im dichten Verkehr und in einer Prüfungssituation nicht zu unterschätzen. Fehlversuche sind zu teuer und sich in der ersten Fahrstunde erst mal das Motorrad erklären zu lassen ist bescheuert. Wenn man da bei 42 Euro pro Stunde bei Null anfängt ist man nicht mehr zu retten. Also vorher üben, das geht mit verschiedenen Mopeds.

Üben mit der Schwalbe

Eine Schwalbe ist dafür zum Beispiel sehr gut, allerdings hat sie eine Schaltwippe, ein Motorrad einen Schalthebel. Wer es also wirklich 1:1 haben möchte kann sich so etwas wie eine Honda RD50 kaufen, die hat dann auch einen Schalthebel, ich persönlich finde aber solche Dinger haben ein peinliches Aussehen. Die Schwalbe darf zudem laut Papieren 60 fahren, tatsächlich kann sie ohne Tuning über 70 schaffen.

Fahren darf man die Schwalbe übrigens aufgrund der sogenannten Besitzstandswahrung. Nach der Wende wurden die Ostdeutschen Führerscheinklassen angeglichen, dabei wurde die Klasse mit der die Schwalbe gefahren werden durfte der heutigen Klasse M zugeordnet. Diese schreibt nun vor, dass höchstens 50 ccm und eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h zulässig sind. Die Schwalbe hat 50 ccm, hat jedoch eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Wurde sie aber erstmalig vor der Wende (1990) zugelassen, gilt diese Besitzstandswahrung und sie darf von Besitzern der Führerscheinklasse M gefahren werden.

Die Schwalbe habe ich nun und ich finde sie zum Üben schon ganz hervorragend. Die Dosierung der Handkupplung beim Anfahren am Berg (Rampe der Tiefgarage)  ist nicht ganz einfach, dabei auch genug Gas geben, sonst geht der Motor aus. Anders als beim Auto wackelt der Außenspiegel ganz schön, um was zu erkennen muss man sich daran auch erst mal gewöhnen. Das Handling ist auch mit einem Fahrrad nur wenig zu vergleichen. Die Schwalbe wiegt knapp 100 kg, da kann man durch Verlagerung des Körpergewichts weit weniger ausgleichen, beim Slalom fahren zählt hauptsächlich geschicktes  Lenken. Beim Bremsen muss man sich den Reflex für die Fußbremse auch erst mal antrainieren. Die Dosierung ist auch kritisch, beim Auto kann man voll drauflatschen, empfiehlt sich beim Motorrad eher nicht. Beim Blinker sollte man sich auch dran gewöhnen, ihn nach der Kurve auszuschalten. Alle genannten Punkte können in der Summe während der Prüfung zum Durchfallen führen. Alles in allem ist das also eine super Vorbereitungsmöglichkeit, für die ich noch etwa einen Monat Zeit habe, bis ich die Theoriestunden und die Theorieprüfung hinter mir habe.

Fazit

Wer will kann es nachmachen, sollte sich aber vorher noch eine weitere Anekdote zu Gemüte führen, die ich beim Kauf der Schwalbe erlebte. Außerdem berichte ich auch darüber, wie ich das Ding wieder in Stand setze. Da die Schwalben gar nicht billig sind habe ich natürlich eine etwas heruntergekommene gekauft. Wieder fit gemacht kann ich sie am Ende noch für den doppelten Preis wieder verkaufen 🙂

Karl

Titelfoto: moto guzzi 75° anniversario © alessandro contarin – www.fotolia.de