Tiefgaragen Unfall

Hallo,

mit meinem Auto habe ich ja regelmäßig Spaß, so auch neulich wieder. An einem schönen Tag im Januar habe ich den Wagen mal wieder gewaschen und sah im Sonnenlicht einige fast punktförmige Kratzer auf der Fahrerseite. Die waren mir neu und bei näherem hinsehen habe ich acht oder neun Stück davon gefunden.

In der Tiefgarage habe ich mir den Wagen dann noch mal genauer angesehen und die sahen alle gleich aus und waren auf derselben Höhe, allerdings über 120 cm verteilt. Trotzdem musste es jemand sein, der öfter neben dem Wagen steht und so habe ich mir den Wagen meines Nachbarn mal genauer angesehen.

Mein Nachbar

Dieser war ein echter Schlaumeier, der als einziger in der Reihe den Wagen immer mit der Haube nach vorn parkte und so muss er die Fahrertür natürlich in Richtung meines Wagens aufmachen. Würde er andersherum parken, würde er links zwischen den Säulen aussteigen und hätte viel mehr Platz. Zwischen den Säulen parkt ja schließlich niemand und so hat man mindestens so viel Platz, wie die Säulen Durchmesser haben. Aber nein, er parkt andersherum und stellte sich dabei noch nicht mal mit der Beifahrerseite dicht an die Säulen, so dass das Ein- und Aussteigen wirklich seit Monaten eine ziemliche Qual war. Dem konnten wir ja auch nicht ausweichen, da wir mit dem Kinderwagen an den Kofferraum müssen und der Wagen deshalb nicht rückwärts geparkt werden kann.

Kurz gesucht und gleich war die entsprechende Stelle an der Tür meines Nachbarn gefunden. Ein Zollstock ist sehr hilfreich, da man anhand der eigenen Kratzer gleich weiß, auf welcher Höhe man am Auto des Gegners suchen muss. Die Höhe passte also schon mal ganz genau, nur bei einigen Kratzern gab es Abweichungen von einem halben Zentimeter. Von einem Zentimeter  sollte man sich aber nicht zu sehr irritieren lassen, da der Boden auch Unregelmäßigkeiten hat. Ebenso sollte man sich die Form und Länge der Kratzer ansehen. Auch hier gab es keinen Zweifel, die 15 Millimeter lange weiße Spur an seiner Türkante passte genau zu meinen Kratzern.

Auch was die Verteilung über 120 cm angeht passte es ganz genau. Parkte er seinen Wagen ganz vorn und ich ganz hinten, so traf seine Türkante genau auf den hintersten Kratzer an meinem Wagen. Parkte er hinten und ich vorn traf die Türkante den vordersten Kratzer. Dann habe ich mir die Kratzer noch mal bei Tageslicht mit einer Lupe angesehen und da waren auch noch Spuren von rotem Lack zu erkennen.

Beweisaufnahme

Davon kann man Fotos machen, ist aber eine echte Herausforderung. Man muss auf jeden Fall mit Makro arbeiten, wobei die Kamera kann auf dem glänzenden Lack nur schwer den Fokus findet. In der Tiefgarage braucht man außerdem den Blitz, der für reichlich Reflexionen auf dem Lack sorgt. Hat man ein Foto, kann man dem Gegner den roten lack unter die Nase halten, ohne eine Lupe zu benötigen. Ein gutes Fotos kann also hilfreich sein. Man sollte nur Fotos des eigenen Wagens zur Verfügung stellen, Fotos des gegnerischen Autos sind rechtlich wohl nicht einwandfrei, wie ich im Gespräch erfuhr. Was damit aber konkret auf sich hat kann ich nicht sagen.

Mit diesem Foto bewaffnet habe ich meinen Nachbarn dann zur Rede gestellt, allerdings war vor dem Gespräch noch eine Hürde zu nehmen, von der ich beim nächsten Mal erzähle.

Karl

Titelfoto: Unfallschaden Kfz Beule Kratzer © vulcanus – www.fotolia.de